Es waren ereignisreiche erste Tage, die Argirios Giannikis (37) als Trainer des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen verbracht hat. Dem Sieg im Stadtderby gegen den ETB und dem überraschenden 2:1-Erfolg am Aachener Tivoli folgte in dieser Woche der Machtwechsel an der Führungsspitze des Vereins. Der langjährige Vorsitzende Michael Welling hat um Vertragsauflösung gebeten. Sein Amt wird der zuletzt für Arminia Bielefeld tätige Marcus Uhlig übernehmen. Ein Paukenschlag, der in der gesamten Stadt seit Tagen Gesprächsthema Nummer eins ist.
Der neue RWE-Trainer hat angekündigt, sämtliche Nebengeräusche rund um das Thema Welling von seiner Mannschaft fernhalten zu wollen. Dabei helfen dürfte die Brisanz des nächsten Spiels. Am Samstag treffen die Essener an der Hafenstraße auf den Erzrivalen Rot-Weiß Oberhausen (14 Uhr). Bis zu 10.000 Zuschauer werden im Stadion Essen erwartet. Giannikis weiß, dass sein erstes Derby eine anspruchsvolle Aufgabe für seine Mannschaft ist. In den letzten acht Regionalliga-Spielen gegen RWO gelang RWE nur ein Sieg. Diesen feierte der Deutsche Meister von 1955 allerdings im letzten Duell am 33. Spieltag der letzten Saison.
Die Gäste aus Oberhausen haben sich auch in dieser Saison in der Spitzengruppe festgesetzt. Dorthin möchten die katastrophal gestarteten Essener Schritt für Schritt zurückkehren. Ein unmögliches Unterfangen ist das nicht. Mit einem Sieg gegen RWO würden die Rot-Weissen den Rückstand auf den Rivalen auf vier Punkte verkürzen. Doch Giannikis sieht sein Team vor einer hohen Hürde: "Oberhausen hat eine sehr kompakte Mannschaft, die vorne sehr gefährlich werden kann. Das wird eine schwere Aufgabe."
Die Bergeborbecker setzen auf den Schwung, den der Trainerwechsel bewirkt hat. Bei der Alemannia, die erstmals seit fast einem Jahr wieder ein Heimspiel verlor, zeigte der Traditionsverein von der Hafenstraße die beste Saisonleistung. "Wir haben wenig zugelassen und waren über weite Strecken sehr stabil", betont Giannikis, der noch Verbesserungspotenzial sieht: "In einigen Phasen waren wir zu passiv. Daran werden wir arbeiten."
Trotz des Wirbels um den Welling-Rückzug kann der Fußball-Lehrer nach zwei Wochen ein positives Zwischenfazit ziehen. Das liegt nicht nur an den bisher passenden Ergebnissen: "Ich wurde hier sehr herzlich empfangen. Der Verein hat ein top Umfeld, super Fans und eine offene Mannschaft. Ich kann mich nicht beklagen", unterstreicht Giannikis.